Die Deutsche Bank versucht mit einer großen Kapitalerhöhung den endgültigen Befreiungsschlag im Hinblick auf die viel kritisierte schmale Kapitaldecke, an der Börse ist das naturgemäß zunächst mal ein Belastungsfaktor. Auch ansonsten erfreuen die Daten nicht gerade, die Deutschlands Branchenprimus auf der Hauptversammlung veröffentlicht hat.
Welches Ausmaß die Altlasten bei der Deutschen Bank angenommen haben, zeigt die Zahl der Rechtsstreitigkeiten: In mehr als 1.000 Verfahren mit einem Streitwert von mehr als 0,1 Mio. Euro ist der Konzern verstrickt, außerdem laufen weitere 180 Konflikte mit Aufsichtsbehörden. Es ist ein Wunder, dass das Topmanagement da überhaupt noch Zeit für das Kerngeschäft findet.
Das soll weiter zusammengedampft, aber dabei effizienter und profitabler werden. Hier macht die Deutsche Bank durchaus Fortschritte, aber wie die letzten Quartalszahlen gezeigt haben geht es unter dem Strich zu langsam, um die dünne Kapitaldecke aus eigener Kraft in naher Zukunft ausreichend aufzufüllen.
Daher wird nun zunächst eine „kleine“ Kapitalerhöhung durchgeführt, in deren Rahmen das Emirat Katar 1,75 Mrd. Euro investiert. Im Anschluss folgte eine Bezugsrechtskapitalerhöhung, die weitere 6,3 Mrd. Euro einspielen soll. Die Bezugsfrist läuft voraussichtlich bis zum 24. Juni.
Und hier liegt das aktuelle Dilemma der Deutschen Bank-Aktie (wenn man von den irrwitzigen Altlasten und der aktuellen Profitabilitätsschwäche einmal absieht): Eine so große Summe kann nicht - wie die kleine Emission im letzten Jahr - mit einer Platzierung über Nacht eingeworben werden, sondern benötigt entsprechenden Vorlauf.
Diese Zeitspanne stellt aber immer eine Einladung für Shortseller dar, die Aktie unter Beschuss zunehmen - zumal wenn die Kapitalerhöhung eher aus der Not heraus geboren ist.
Die Commerzbank kann ein Lied davon singen, während der großen Kapitalerhöhung im letzten Jahr hat die Aktie vom Zeitpunkt der Bekanntgabe der Transaktion Mitte März bis zum Abschluss der Platzierung rund 25 Prozent nachgeben.
So schlimm muss es bei der Deutschen Bank nicht kommen, denn das Institut hat mit dem Ankeraktionär Katar zweifelsohne einen Coup gelandet. Das konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass die Marke von 30 Euro Ende letzter Woche gefallen ist, weitere Einbußen sind wahrscheinlich.
Anzeige: Wer darauf setzen will, dass die Aktie der Deutschen Bank im Vorfeld der großen Kapitalerhöhung weiter nachgibt, kann dafür ein Short-Hebelzertifikat der HypoVereinsbank mit einem Hebel von 2,4 nutzen. Die Barriere liegt bei 42,00 Euro.
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